Anderes dagegen wird bleiben, Erinnerungskisten der Kids oder meine CD-Sammlung. Bei Manchem ist es nicht so klar und wir diskutieren als Familie darüber. Dabei suchen wir immer wieder nach gewissen Werten und Grundlagen, die uns wichtig sind. Was brauchen wir, damit wir uns auch am neuen Ort wohlfühlen? Was ist ersetzbar? Welche Erinnerungen, wie z. B. unser Hochzeitsalbum, wollen wir weiter behalten, weil sie uns zu einem wichtigen Schatz geworden sind? Und welche Erinnerungen an Kinder und Jugendzeiten können wir loslassen, wie z. B. meine Sporthefte Sammlung?
In der Gemeinde ist es ähnlich. Auch hier finden wir Dinge, die wir vielleicht seit vielen Jahren immer gleich machen, an denen wir festhalten, obwohl sie aktuell aus der Mode sind und sich ändern dürfen. Auch hier müssen wir schauen, welche Schätze wir behalten und welche Erinnerungen wir loslassen. Welche Methoden und Programme fühlen sich an wie aus dem letzten Jahrzehnt und welche Rituale wie z.B. Geburtstagskinder zu feiern wollen wir behalten? Welche Lieder dürfen wir durch neue ersetzen? Welche Einrichtungsgegenstände aus den Gruppenräumen wollen ausgetauscht werden? Oder welche Formen wie Kleingruppenarbeit behalten wir bei, weil sie sich bewährt haben? Um das entscheiden zu können, ist es wichtig, gemeinsame Prinzipien zu haben, nach denen wir uns ausrichten können. Was sind diese Dinge, die im Young Generation Bereich immer gleichbleiben müssen? Was sind unsere unaufgebbaren Werte in der Kinder- und Jugendarbeit?
1. Leiter auf eine gemeinsame Strategie ausrichten
Wir werden immer Leiterinnen und Leiter um uns herumhaben, die mit uns unsere Gruppen, Angebote, unsere Kirche gestalten. Wenn wir etwas aufbauen wollen, eine Jungschiarbeit, einen Kidstreff, einen Teenieclub oder eine Jugendgruppe, die Bestand haben, dann geht es nicht ohne (ehrenamtliche) Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich mit uns in die junge Generation investieren. Wenn wir unsere talentierten Leitungspersonen dann noch auf eine gemeinsame Strategie ausrichten, bekommen wir ein ganz anderes Momentum in unserem Dienst.
2. Die Botschaft zuspitzen
Wir wollen Gottes Wahrheit in die Welt und zu der jungen Generation tragen. Das ist schon immer eine zentrale Aufgabe in unseren Kirchen. Wir suchen jeden Sonntag, jede Woche neue Möglichkeiten, um die Geschichte von Gott mit uns Menschen den Kindern und Jugendlichen verständlich zu machen. Worte sind wichtig. Wenn ich nicht darauf achte, wie ich es sage, wird es zu «white noise» und nicht mehr relevant für eine Generation, die zuhört.
3. Alle Eltern einbeziehen
Auch wenn wir es uns vielleicht nicht immer bewusst sind. Die Art, wie wir mit den Eltern unterwegs sind und sie einbeziehen macht einen Unterschied in unserem Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen. Die Kraft von diesem Wert wird in unserem Dienst oft übersehen. Wir haben nur eine limitierte Zeit mit den Kindern, Teenies oder Jugendlichen in der jeweiligen Phase. Aber wenn wir Eltern einbeziehen und sie beteiligen in unsere Strategie und Arbeit, dann multiplizieren wir unseren Einfluss auf die junge Generation exponentiell. Die Eltern gehen nicht weg, sie werden immer da sein. Sie sehen die Zukunft ihrer Kinder über das ganze Leben hinweg.
4. Die Gemeinde wirksam werden lassen
Wir wünschen uns, dass Kinder und Jugendliche eine lebendige Beziehung zu Gott entwickeln. Wir wünschen uns, dass sie positive Beziehungen zu erwachsenen Vorbildern in unseren Kirchen entwickeln. Das können wir aber nicht machen, sie dazu drängen. Aber wir können ein entsprechendes Umfeld schaffen, dass solche Beziehungen entstehen können. Die jungen Menschen brauchen ein Gefühl von Zugehörigkeit und einen sicheren Raum, wo sie sich entfalten können. Wenn wir Gemeinschaft durch unsere Planungen, Budgets und Entscheidungen priorisieren, dann geben wir Kindern und Jugendlichen das grösste Geschenk, was wir ihnen machen können: Ein anderer Erwachsener in ihrem Leben, der an Gott und in sie glaubt.
5. Die Chance, Einfluss zu nehmen
Kinder und Teenies müssen selbst erleben, was wir ihnen beibringen wollen. Wenn wir einen Dienst aufbauen wollen, der bleibt, dann müssen wir Kindern und Jugendlichen immer wieder die Möglichkeit geben, sich in den Angeboten unserer Kirche einzubringen und anderen zu dienen. Wir wollen eine Generation einladen, Gott zu dienen und ihnen die Chance geben, Einfluss zu nehmen, denn das hat genauso viel zu tun mit Jüngerschaft wie Bibel lesen und (an)beten. Wenn wir eine Generation einladen, zu erleben, was Gott durch sie tun kann, werden sie das niemals vergessen. Sie werden über einzelne Programme hinwegsehen, sie werden sicher vergessen, was wir ihnen alles gesagt haben. Aber sie werden niemals vergessen, zu was für eine Art von Kirche und Nachfolge Gott uns erschaffen hat, anderen zu dienen und sich einzusetzen.
Das Modell muss sich ändern, damit die Werte nicht verloren gehen
Diese fünf Dinge werden immer bleiben. Wir brauchen immer (ehrenamtliche) Leiter, die Botschaft wird immer zentral bleiben, es werden immer Eltern im Umfeld der Kinder und Teenies sein, die Gemeinschaft ist immer ein zentraler Aspekt des Zusammenseins mit der jungen Generation und ohne aktive Mitarbeit der Teenies und Jugendlichen werden sie nicht langfristig in der Kirche und im Glauben bleiben. Das sind unsere unaufgebbaren Werte. Das wird sich nie ändern. Was sich aber ändern muss, ist die Art und Weise, wie wir diese Werte und Prinzipien umsetzen. Denn wenn wir in der Kirche niemals etwas verändern, gehen die Dinge verloren, die sich niemals ändern sollen. Wenn das Kinderprogramm am Sonntagmorgen immer noch so aussieht, wie vor 15 Jahren, dann erreichen wir die Kinder und Familien in der heutigen Zeit nicht mehr. Wenn wir dieselbe Bibelgeschichte immer auf die gleiche Weise erzählen, dann hören uns die jungen Leute nicht mehr zu, weil es ihnen langweilig wird. Wenn wir das SOLA immer am selben Ort und mit demselben Ablauf durchführen würden, dann gäbe es keine neuen Anreize mehr für die Kinder und Leiter zum Mitkommen. Oder wenn es in der Jugendarbeit keine überraschenden Aktivitäten mehr gäbe, verlieren die Jugendlichen das Interesse an dem Programm. Es gibt also Dinge, die sich ändern müssen und Dinge, die niemals ändern dürfen. Das Modell darf sich ändern. Unsere Werte dürfen sich nie ändern.
Die Art von Leiter und Leiterinnen, denen Vertrauen geschenkt wird, kennen den Unterschied zwischen diesen beiden Dingen und können dazwischen navigieren. Bedenke das in der Planung für das neue Jahr oder Semester. Wenn du etwas aufbaust, das bleiben soll, musst du verändern, was du aufgebaut hast.
Tobias Bendig
Bereich Kirche+Familie