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Fokus Preteens
Fokus Preteens
09.04.2025 | Rubrik: Preteens | 2.5 Minuten Lesezeit | Autor: Nadine Hartmann

Arbeitest du mit Preteens oder möchtest die Altersgruppe besser verstehen? Dann haben wir hier einen grossen Blumenstrauss für dich, der sich ausschliesslich dieser Zielgruppe widmet.

Anfang März kamen Jugendangestellte sowie ehrenamtliche Mitarbeitende der Viva Kirche und anderer Verbände zu einem Fachtag Preteens zusammen. Ziel war es, diese besondere Altersgruppe besser zu verstehen und Konzepte zu entwickeln, die sowohl für Programme unter der Woche als auch für den Sonntag geeignet sind.

Um ein vertieftes Verständnis dieser Altersgruppe zu erhalten, haben wir mithilfe einer Fachperson die Entwicklungsphase genauer unter die Lupe genommen. Hier die wichtigsten Erkenntnisse: Die Preteens-Phase ist eine spannende, aber auch herausfordernde Zeit, in der Kinder sich zwischen kindlichem Verhalten und ersten Anzeichen der Pubertät bewegen. Ihr Denken wird reifer – sie können Zusammenhänge besser verstehen, hinterfragen Regeln und setzen sich mit neuen Ideen auseinander. Gleichzeitig stellen sie sich wichtige Fragen wie: «Bin ich gut genug? Wo gehöre ich dazu? Wer bin ich überhaupt?» Ihr Selbstbild entwickelt sich stark durch Rückmeldungen von aussen und den Vergleich mit anderen. Insgesamt ist diese Lebensphase geprägt von vielen Veränderungen und Unsicherheiten – aber auch von grossen Chancen, sich weiterzuentwickeln.

Nach dem theoretischen Teil tauchten wir in eine spannende Gruppenarbeit ein. Gemeinsam stellten wir uns die Frage: Wie können wir Preteens dabei unterstützen, den Glauben zu entdecken und zu leben? Es entstand eine bunte Sammlung an Ideen, Gedanken und Erfahrungen. Besonders wichtig war uns, dass Preteens ein Umfeld benötigen, in dem sie sich sicher, wertgeschätzt und ernst genommen fühlen – ein Raum voller Vertrauen, wo sie sich ausprobieren dürfen. Auch die Gruppendynamik spielt eine grosse Rolle, denn sie orientieren sich stark an ihrer Peergroup. Spielerische Elemente wie Escape-Spiele kamen als Vorschlag – weil viele Preteens einfach gerne rätseln und tüfteln.

Uns wurde schnell klar: Glaube muss erlebbar sein. Geschichten sollten nicht nur erzählt, sondern erlebt und mit dem eigenen Leben verknüpft werden können. Fragen und Zweifel dürfen dabei unbedingt Raum haben – denn auch das gehört zu einem echten Glaubensweg. Ausserdem wurde deutlich, dass Preteens nicht einfach ein Kinderthema „verlängert“ bekommen sollten. Es braucht eine klare Abgrenzung zu Programmen für Jüngere – mit eigenen Inhalten, anderen Formen und einem offenen Blick auf verschiedene Perspektiven.

Am Nachmittag wurden dann verschiedene Konzepte vorgestellt, die sich in der Praxis bereits bewährt haben. Etwa der Preteens-Kurs, der seit über 20 Jahren besteht und immer wieder angepasst wurde – er stärkt nicht nur die Preteens, sondern auch die Beziehung zwischen Eltern und ihren Preteens. Auch die Vorstellung des BESJ Minileiterkurs war interessant, weil er zeigt, wie man Preteens Schritt für Schritt in Verantwortung hineinnehmen kann. Und die Kernwahrheiten von Young Generation gaben ganz konkrete Anregungen, wie man altersgerecht mit geistlichen Themen umgehen kann.

In einem weiteren Teil durften wir dann selbst kreativ werden und Ideen für Programme am Sonntag oder unter der Woche entwickeln. Besonders spannend war die Vorstellung, den Sonntag mal ganz anders zu denken: weg von reiner Wissensvermittlung, hin zu echten Erlebnisräumen. Preteens sollen ihren Glauben entdecken, hinterfragen, ausprobieren dürfen – sei es durch kreative Projekte, selbst vorbereitete Elemente oder auch durch gemeinsames Bibellesen und Rollenspiele. Eine schöne Idee war auch, gemeinsam zu frühstücken und dabei Menschen einzuladen, die ihre persönliche Glaubensgeschichte erzählen.

Natürlich braucht es auch Zeit, um eine echte Gruppendynamik zu entwickeln. Nur weil fünf Preteens in einer Gruppe sitzen, ist das noch lange keine Peergroup. Hier helfen Spiele, gemeinsames Lachen und Icebreaker, um Nähe und Vertrauen wachsen zu lassen.

Für wöchentliche Angebote wurden viele bewährte Formate gesammelt: Eltern-Kind-Wochenenden, Sporttreffs mit geistlichem Input, Freizeitlager ab 9 Jahren oder die KiWo, bei der Preteens selbst mitwirken können. Auch Eltern wurden nicht vergessen – ihre Rolle als Begleiter im Glaubensleben ihrer Kinder ist zentral. Deshalb wurde auch die Idee betont, Eltern im Glauben zu stärken und sie in einen lebensnahen, glaubwürdigen Lebensstil zu begleiten.

Am Ende stand ein klares Fazit: Gute Preteens-Arbeit braucht Menschen mit Herz, die diese Altersgruppe verstehen und lieben. Es braucht Wissen, Kontinuität, kreative Ideen und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Der Fachtag hat viele wertvolle Impulse gegeben – jetzt liegt es an uns, sie mit Leben zu füllen und die Preteens auf ihrem Weg zu begleiten.

 

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Nadine Hartmann

Bereich Teenie

Nadine ist verheiratet und lebt in Beinwil am See. Sie ist Sozialpädagogin und arbeitet zum einem im Team Young Generation mit Schwerpunkt Teenagerarbeit mit und zum anderen als Kinder- und Jugendarbeiterin in der Fabrik Chile Beinwil am See. Sie liebt es die Entwicklung eines Kindes zu beobachten, besonders die ihrer „Gottikinder".
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